Intelligente Spiegelsysteme von EnLiCoS bringen Licht ins Dunkel
Auf den ersten Blick ist es ein Kinderzimmer wie jedes andere. Es geht nach Osten, so dass trotz der großen Fenster von der strahlenden Sonne am Nachmittag nichts zu sehen ist. Doch dann passiert etwas, was die elfjährige Carolin gerne als Blitz bezeichnet. An die Decke strahlt ein helles, etwa drei Meter langes Rechteck. Wenn Carolin von der Schule nach Hause kommt, braucht sie dann bis in den frühen Abend keine zusätzliche Lampe, auch im Winter. Des Rätsels Lösung: Im Garten hat ihr Vater einen Spiegel aufgestellt, so groß wie ein Bistrotisch. Der leitet das Sonnenlicht direkt in ihr Zimmer.
Licht in den Keller
Carolines Vater, Eberhard Hauser, hat diesen Spiegel konstruiert. Entstanden ist die Idee aus Frust: Vor ein paar Jahren saß der Ingenieur im eigenen Haus im Süden Münchens in seinem Büro im Keller. Draußen schien die Sonne und er musste das Licht anschalten. Die drei Kinder bewohnten die hellen Zimmer in den oberen Stockwerken, doch warum sollte er deshalb im Dunkeln sitzen. So überlegte er, den Lichtschacht abzugraben, um mehr Tageslicht zu erhalten. Das hätte aber die Terrasse um mehrere Quadratmeter verkleinert und erhebliche Kosten verursacht. Also fing Hauser an, Licht in den Schacht zu bringen. Das gelang ihm mit Hilfe von drei Spiegeln: Einer stand im Garten und reflektierte das Sonnenlicht, zwei andere lenkten das Licht in den Schacht an der Ostseite des Hauses. Das Ergebnis war verblüffend, der Raum wurde heller erleuchtet als mit jeder Lampe. Allerdings war das Glück nur von kurzer Dauer: Schon nach ein paar Minuten war die Sonne aus dem Spiegel „gewandert“, Hauser musste ihn per Hand nachführen.
Intelligente Spiegel
Als nächsten Schritt sollte der Spiegel dem Sonnenlicht selbstständig folgen. Der Ingenieur und ausgebildete Feingeräteelektroniker entwickelte einen Sensor, der dafür sorgt, dass der Spiegel immer ins Sonnenlicht gerichtet ist. „Die Sensorik sucht selbstständig die Sonne. Das Intelligente und Neue ist, dass Sie den Spiegel nicht programmieren müssen. Sie können ihn ohne Vorkenntnisse überall auf der Welt aufstellen. Sie müssen ihn nur ausrichten und einschalten. Die Elektronik berechnet die Ablenkung. Das aufwändige Justieren fällt weg“, sagt Hauser. Die EnLiCoS-Sonnenlichtsteuerung ist das Kernstück der Anlage und muss einiges können: Immerhin bewegt sich die Sonne jeden Tag des Jahres und damit jede Stunde anders. Andererseits darf sich der Spiegel auch nicht ständig bewegen, sondern erst dann, wenn sich das Licht verändert hat. Der kleine Motor darf nicht zu viel Energie verbrauchen. Er muss aber trotzdem so robust sein, dass sich der Spiegel bei Wind nicht selbst verstellt. Angetrieben wird der Motor von einer Solarzelle im Spiegel. Damit kann der Kunde das Lichtsystem überall aufstellen, ohne sich um die Energieversorgung kümmern zu müssen und es auch wieder abbauen.
Energiesparen und Wohlfühlen
Wie wichtig natürliches Licht ist, hat die Medizin schon vor langer Zeit herausgefunden. Auch wenn es „nur“ abgelenktes Licht ist, das durch die Spiegel in die Räume strahlt, ist es doch natürliches Licht, betont Eberhard Hauser. Durch die aufwendige Produktion der Spiegel, die aus Aluminium bestehen, entstünden keine Glasverluste. Das spürt man in den Räumen, die so hell sind, als würde man Glühbirnen mit 2000 Watt anschalten. „Sie müssten dafür zehn Deckenfluter à 200 Watt aufstellen“, sagt Hauser. „Dieses Licht löst einen besonderen Wohlfühleffekt aus, hilft gegen Depressionen. Man wird leistungsfähiger.“ Da außerdem bis in den späten Nachmittag kein elektrisches Licht nötig ist, kann der Nutzer einige Energie sparen und die Kosten der Anlage amortisieren. Bis zu zehn Stunden Sonnenlicht kann der Spiegel in die Räume leiten. Die Anlage mit einem Spiegel, der auf einem schweren Fuß steht, kostet rund 4.500 Euro.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Der EnLiCoS-Sonnenspiegel kann nicht nur in Gärten, sondern auch auf Flachdächern montiert werden, um Helligkeit ins Haus zu bringen. Dazu müssen nur weitere Ablenkspiegel installiert werden. Bislang ungenutzte Räume können damit mit Leben gefüllt werden. Auch Firmen können Büro- oder Fabrikationsräume in dunklen Lichthöfen beleuchten und damit Arbeitsplätze attraktiver gestalten. Eberhard Hauser denkt auch an Autohäuser: „Um die Fahrzeuge möglichst einladend zu präsentieren, müssen große Räume mit viel Energie taghell beleuchtet werden. Hier kann die intelligente EnLiCoS-Sonnenlichtsteuerung denselben Effekt erzielen.“ Kliniken zeigten sich auch schon interessiert, die die Spiegel auf der Nordseite der Gebäude auch aus Therapiegründen einsetzen wollen.
Patent und Geschäftsmodell
Zwei Jahre nach der ersten Idee hat Eberhard Hauser Mitte 2010 seine Firma EnLiCoS gegründet. Von Vorteil war, dass er zuvor bei einem großen Konzern als Projektleiter sowie im Qualitätsmanagement und im Marketing gearbeitet hatte. Auf das Herzstück seiner Anlage, nämlich die Elektronik und des Sensors, wurde ihm ein Patent erteilt. Dazu erhielt er auch eine Patentförderung, die die Hälfte der hohen Anmeldekosten übernahm. Bei der Gründung des Unternehmens stand ihm Joachim Fischer in München als Coach zu Seite. „Da gab es jede Menge Papiere zu bearbeiten. Herr Fischer hat einen Businessplan erstellt und mich durch das Dickicht an Vorschriften geführt“, sagt Hauser. Mit dem Coach traf er sich immer wieder. Der gab Tipps zur steuerlichen Gestaltung, zur Rechtsform und zu den verschiedenen notwendigen Anmeldungen. Keine Frage, Eberhard Hauser ist mit seiner Erfindung in eine Marktlücke gestoßen.
Wolfram Schrag
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www.enlicos.de
Bei der Erstellung des Businessplans und der Abwicklung zur Gründungs-förderung setzte Eberhard Hauser auf die Gründungsberatung von Joachim Fischer. Mit seiner Agentur FISCHER CONSULTING unterstützt er seine Klienten in allen Belangen der Existenzgründung.
Die gesamte Vorgründungsphase wurde durch einen Beratungskostenzuschuss des Landes Bayern finanziert. Der beantragte Gründungszuschuss wurde von der zuständigen Agentur für Arbeit in vollem Umfang bewilligt!